Freudige Erwartung

Wir sitzen alle drei mit Tränen in den Augen zusammen im Beratungszimmer - die schwangere Mama, der Papa und ich.

Wir erinnern uns, wie es war, als ihr kleiner Sohn in der 34. Woche tot geboren wurde. Es war eine schöne Geburt, die wir gemeinsam mit der tollen Ärztin und der wunderbaren Hebamme erleben durften. Es gab ganz viel Kuschelzeit und einen unglaublich stolzen Papa. Viel haben wir zusammen erlebt - gemeinsam haben wir damals trotz Corona der ganzen Familie ermöglicht, den kleinen Mann kennenzulernen, wir haben ihn gemeinsam beerdigt und in der Trauergruppe zusammen mit anderen Elternpaaren einen Weg gefunden in der kaum aushaltbaren Zeit.

Nun sitzen wir hier zusammen zu einem letzten Gespräch vor der Geburt des Regenbogenbabys und schauen, wo wir noch unterstützen können. Klinikmässig sind sie schon bestens untergebracht und wir überlegen gemeinsam, wie es wohl sein wird, wenn nun in den nächsten Tagen das Brüderchen zur Welt kommt. Auch der grosse Bruder darf nach der Geburt seinen Platz haben und neben Tränen der Freude über das Geschwisterchen dürfen auch Tränen der Trauer ihren Weg finden. Beides darf nebeneinander sein.

Und nun sitzen wir da mit Tränen der Dankbarkeit über den gut gemeisterten Weg bis hierher und die tiefe Verbindung, die wir miteinander haben dürfen und freuen uns gemeinsam auf das Regenbogenbrüderchen