Jeden Tag einmal…

Ich hatte noch ein Versprechen offen…

Eigentlich mache ich immer beim letzten Treffen des Rückbildungskurses die Gesprächseinheit. Beim letzten konnte ich aufgrund meiner Coronaerkrankung nicht dabei sein, aber ich hatte versprochen, mir etwas zu überlegen.
Nun ergab sich die Möglichkeit. Die Mamas aus dem Kurs treffen sich - wie alle anderen Rückbildungsgruppen bei uns auch - auch nach dem Abschluss immer noch regelmässig. Nun hatten sie sich überlegt, mal ein Treffen gemeinsam mit ihren Männern zu machen und so trafen sie sich zum Grillen bei einer Familie zuhause.
Mein Mann und ich kamen gerne dazu und nach dem ersten Grillessen machten wir einen grossen Stuhlkreis und saßen zusammen. Wirklich wertvolle Gespräche kamen auf und ich war so dankbar für diese Gruppe und diesen schönen Ort.
Mein Mann hatte nachmittags gerade die ersten Äpfel von unserem Apfelbaum gepflückt und so hatte ich für jeden einen Apfel mitgebracht.

Es gibt ja den bekannten Spruch „One apple a day keeps the doctor away“ und ich habe ihn ein bisschen für die Trauerarbeit umgewandelt. Viele TeilnehmerInnen der Gruppe gehen auch inzwischen wieder arbeiten und da bleibt gefühlt keine Zeit oder Kraft mehr für die Trauer. Es staut sich dann alles auf und irgendwann bricht es hervor.
Wenn wir aber nach dem Vorbild des Apfels jeden Tag ein ganz kleines bisschen Platz für die Trauer schaffen, muss sie sich nicht aufstauen und hält grösseres Leid fern. Das kann an einem Tag das Anzünden der Kerze sein, der kurze Besuch am Friedhof oder aber auch mal der Besuch der Trauergruppe.

Fortsetzung folgt…