Mehr Aufklärung nötig

Wenn sich eine Mama bei uns meldet, die ihr Baby in der 17. Woche still zur Welt bringen musste und davon berichtet, wie sie im Krankenhaus begleitet wurde, dann sind wir nicht nur tief betroffen und vielleicht auch ein bisschen wütend, aber vor allem steigert es unsere Motivation umso mehr, nicht müde zu werden in der Aufklärung und Fortbildung!

Auf die Frage, ob man ihr das Geschlecht ihres Kindes sagen könne (welches sie selbst schon erahnt hat), wurde ihr nur vom Pflegepersonal und sogar vom zuständigen Arzt gesagt, dass könne man nicht erkennen und es sei auch überhaupt nicht relevant. Gleiches auch zu Größe und Gewicht des Kindes. Niemand sah sich - trotz mehrmaligen Bittens - in der Pflicht, das Baby einmal zu messen und zu wiegen. "Das sei doch überhaupt nicht von Bedeutung", wurde der Mutter immer wieder gesagt.

Mir ist solches Verhalten wirklich unverständlich und es hat mich auch wirklich etwas wütend gemacht, zumal sich am gleichen Tag ein betroffener Vater aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands mit einer ähnlichen Geschichte meldete.

Es geht um ein Kind! Ein Kind, welches die Eltern sehnlichst erwartet haben und welches nun nicht das Leben hier mit ihnen teilen wird. Natürlich ist es wichtig zu wissen, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt und auch die Größe und das Gewicht spielen eine Rolle!

Wir müssen aufhören davon auszugehen, dass es sich bei der stillen Geburt eines Kindes um etwas handelt, was nicht beachtenswert ist und einfach schnell vergessen werden sollte.

Immer noch jeden Tag bekommen Eltern in einer solchen Situation zu hören "Werden Sie einfach schnell wieder schwanger und dann ist alles gut!" oder "Seien Sie doch froh - es war bestimmt behindert!".

Solche Kommentare sind zutiefst verletztend und zollen der Situation, in der die betroffenen Eltern sich befinden, überhaupt keinen Respekt!

 

Wir werden nicht müde, Aufklärung zu betreiben und diese Situationen denen zu erklären, in deren Hände sich die Eltern zwangsläufig begeben müssen, damit die Würde des Menschen - egal, ob dieser kleine Mensch in der 10., 17., 25., 32. oder 40. Schwangerschaftswoche stirbt, gewahrt wird.

Wir alle tragen im Grunde die Verantwortung dafür, dass wir das Kind dieser Eltern als ihr Kind anerkennen und nicht als etwas, was man möglichst nicht beachtet und schnell vergißt.