Alltagshelden

Die Tage bekam ich ein kleines Dankeschön von einem unserer Elternpaare, die ich nun schon fast zwei Jahre begleiten darf. Viel haben wir gemeinsam erlebt und ausgehalten.

 

Das Bild auf der Schokolade fiel erst meinem Mann zuhause auf und gleich kam mir der Gedanke: „Sind denn nicht die trauernden Eltern die wahren Alltagshelden?“

 

Angefangen von einer Diagnose des Arztes, die einem den Boden unter den Füssen wegzieht, über die Beerdigung des eigenen Kindes und dann der Trauerweg, der von den meisten in ihrer Umgebung gar nicht als nötig anerkannt wird.

 

„Werde doch einfach wieder schwanger!“

„Ihr seid doch noch so jung!“

„Du hast doch schon zwei Kinder!“

„Wann bist du endlich wieder normal/die Alte?“

„Geht ihr etwa immer noch zur Trauergruppe?“

 

Sie müssen sich tagtäglich behaupten, weil sie ihrem verstorbenen Kind die Wertschätzung und Liebe geben, die es verdient - wie jeder andere Mensch auch - egal, in welcher Schwangerschaftswoche es gestorben ist oder ob es nur vier Tage nach der Geburt gelebt hat.

 

Ihre tiefe Trauer ist der Ausdruck ihrer tiefen Liebe zu ihrem Kind. Finden wir es nicht ansonsten wunderbar, wenn ein Kind schon von Beginn an so geliebt und erwartet wird?

 

Ja, diese Mütter und Väter, die ich jeden Tag in ihrer schwersten Zeit begleiten darf, sind für mich die wahren Alltagshelden!

 

Weil sie lieben (Trauer = Liebe) und sich dafür ständig Raum und Akzeptanz erkämpfen müssen!