Immer wieder sind es heilige Momente, wenn die Schmetterlinge an unserer Wand ihren Namen bekommen. Auch für die Eltern ist es immer sehr bewegend, wenn sie den Namen schreiben. Hat es doch auch etwas von Endgültigkeit - es gibt kein Zurück mehr - ihr Kind ist wirklich verstorben.
Ein Elternpaar aus einer unserer Gruppen schafft es einfach noch nicht, einen Grabstein mit dem Namen ihres verstorbenen Kindes auf das Grab zu stellen. Zu schmerzhaft ist die Realität, dass ihr so erwartetes Kind nicht mehr lebt.
Beim letzten Geschwisterkindertreffen haben die Kids in der Anfangsrunde die Namen ihrer verstorbenen Geschwisterkinder auf der Wand gesucht. „Birgit, sind das schon 100 Namen?“, fragte mich
eines der Kinder.
„Ja, wir sind schon ziemlich nah dran an der 100“, war meine Antwort. „Auf jeden Fall sind es über 80...“
Da war einen Moment Stille im Raum. Dann fasste sich einer der Jungs an den Kopf, liess sich nach hinten fallen (wir saßen alle auf dem Boden) und sagte: „Birgit, das hält man ja im Kopf
nicht aus!“
Ja, manchmal können die Eltern diese Tatsache, dass ihr geliebtes Kind gestorben ist, nicht aushalten. Sie brauchen erst einmal Abstand, um Kraft zu tanken und nach und nach diese Wahrheit zulassen zu können.
Bei uns bekommen sie diese Zeit und das Verständnis - wir begleiten sie - egal, wie lange es dauert und egal, wie vermeintlich lange „es“ dauert!