Wie gut, dass du doch noch da warst!

„Wie gut, dass du doch noch da warst!“, sagte mir die Ärztin, die mich einen Tag vorher angerufen hatte. Da sei eine Mama, die gerade erfahren hatte, dass ihr Kind in ihrem Bauch verstorben ist und sie würde gerne mit mir sprechen.
Da ich gerade Urlaub habe und ein paar unaufschiebbare private Termine wahrnehmen muss, bot ich ihr an, dass die Eltern mich auf jeden Fall schon mal telefonisch kontaktieren könnten. Der Tag verging und es kam kein Anruf. Das ist nicht ungewöhnlich. Die Eltern verlässt oft schnell der Mut und sie denken sich dann: „ Wir kriegen das schon irgendwie hin!“
Am nächsten Tag mussten mein Mann und ich einen gemeinsamen Termin 100km entfernt wahrnehmen. Nachmittags auf dem Rückweg rief ich dann doch noch einmal die Ärztin in der Klinik an und fragte nach der Familie. Da die Klinik auf dem Nachhauseweg liegt, bot ich an, reinzukommen und persönlich mit der Familie zu sprechen. Mein Mann nickte mir zu und signalisierte sein Einverständnis.

In der Klinik angekommen zeigte sich, dass ich genau zum richtigen Zeitpunkt kam und gemeinsam konnten wir doch noch einige wertvolle Dinge herausarbeiten, die sonst nicht passiert wären.
So war ich wieder einmal dankbar für die gute Teamarbeit, die diese wertvolle Begleitung für die Eltern möglich macht - die Ärztin, die einfach weiss, dass diese Unterstützung so wertvoll ist für die Familien u n d ihr Team - die Hebammen, Ärzte und Schwestern, die sich freuen, wenn ich komme und mir jeglichen Freiraum geben, den ich für die Begleitung brauche - wo wir gemeinsam dann als Team auf Augenhöhe besprechen, was genau für diese Familie wichtig ist - wo mich dann mein Mann, der ganz selbstverständlich die 1.5 Stunden im Auto gewartet hat, an der Tür des Krankenhauses wieder abholt und wir dann nachhause fahren, als sei es das normalste auf der Welt...

Ja, es ist das normalste auf der Welt! So arbeiten wir und ich bin dankbar für diese Teamarbeit - zu der auch gehört, dass unsere „Fee-für-Alles-Birgit“ derweil den ganzen Tag in der Praxis Pakete packt mit unserem Erste-Hilfe-Päckchen für viele betroffene Familien, den Anforderungen der Krankenhäuser und Bestatter.
„Meine Kollegen und ich sind total begeistert von Ihrem Angebot und würden gerne 30-40 Trosttaschen für unsere Uniklinik anfordern“, schrieb mir gestern die Hebamme, die unser Starterpaket mit vielen wertvollen Infos für die Begleitung der Familien erhalten hatte. So werden heute halt noch drei Pakete für diese Klinik unsere Räume verlassen - unser ganz besonderer DHL-Bote, der genau weiss, was er da transportiert und sich besonders viel Mühe gibt, uns den Transport so einfach wie möglich zu machen, gehört auch zu diesem Team - diesem Team, dass alles möglich macht, um Familien Hoffnung zu geben in der schwersten Zeit ihres Lebens