Falsch?

„Es fühlt sich falsch an, wieder hier zu stehen“, war mein erster Satz in der Ansprache bei dieser Beisetzung.

Immer wieder haben wir auch Familien, denen es nicht vergönnt ist, dass das Folgekind lebend zu Welt kommt.

„Wir dachten, wir hätten heute gute Nachrichten für dich“, ist dann oftmals der Anruf, wenn sie mir mitteilen, dass wieder ein Kind gehen musste.

„Wir wissen ja jetzt, wie das alles abläuft mit Abschiednahme und Beerdigung“, sagten mir die Eltern ein paar Tage vor der Geburt ihres Kindes.

Aber trotz allem fühlt es sich falsch an! Auch mich bewegt ganz besonders beim Schreiben der Abschiedsrede, was ich den Eltern wohl sagen kann. Oder den Grosseltern, die auch ein zweites Mal „Lebewohl“ zu einem Enkelkind sagen und untröstlich sind.

Es gibt im Grunde nichts, das tröstet - zumindest nicht, wenn wir Trösten in der Form „Es ist alles gut!“ sehen.

Aber es tröstet, wenn Familien spüren, dass sie diesen Weg nicht alleine gehen. Dass wir begleiten, aushalten, aushelfen und gemeinsam gestalten. Damit sie auch mit zwei oder mehr verstorbenen Kindern einen gangbaren Weg finden - ihren Weg!