Es wird nie zur Gewohnheit. Man bekommt eine Art Routine, aber doch ist da jedes Mal eine Art Lampenfieber. Ich checke, ob ich alles bedacht habe. Ich stehe langsamer morgens auf als sonst, weil ich spüre, wie schwer den Eltern das Aufstehen heute fällt. Diesen Weg möchten sie nicht gehen. Niemals hätten sie sich vorstellen können, ihn gehen zu müssen.
Und so tue ich alles heute morgen schon in tiefer Verbundenheit mit den Eltern - ob es das Frühstücken oder Zähneputzen ist. Ich stehe vor meinem Kleiderschrank, um die passende Kleidung rauszusuchen.
Dann packe ich die Rede, die ich gestern geschrieben habe, in meine Mappe und lege alles andere zusammen.
Und dann mache ich mich auf den Weg zum Friedhof, mache alles schön und warte auf die Eltern.
Dann werden wir gemeinsam ihre so sehr geliebte Tochter beisetzen.
Es gibt eine Art Routine nach diesen vielen Jahren, die ich diese Arbeit machen darf. Aber es wird niemals Gewohnheit werden und es gibt da immer diese Art Lampenfieber - aus Respekt und Wertschätzung den Familien gegenüber - und dem kleinen Mädchen...