Blitzverliebt

Es ist immer wieder eine grosse Hürde für die Eltern, sich vorzustellen, ihr verstorbenes Kind nach der Geburt anzuschauen. Immer wieder nimmt dieses Thema einen wichtigen Part in unseren Beratungsgesprächen ein.
Viele Menschen hatten noch nie so nah Begegnung mit dem Tod, geschweige denn, dass sie jemals einen verstorbenen Menschen gesehen und berührt haben. Viele haben da allgemein schon Berührungsängste. Stirbt dann ein Baby im Bauch der Mama, dann ist das so unvorstellbar und so unmenschlich, dass sich die Angst potenziert vor dem, wie das Baby wohl ausschauen mag.
Zudem haben die Eltern oft Sorge vor dem Emotionssturm, der sie ereilen könnte, wenn sie ihr so geliebtes - und verstorbenes - Baby sehen.
„Ich war eigentlich blitzverliebt“, erzählte letztens ein Papa im Beratungsgespräch von dem Moment, als er das erste Mal seinen verstorbenen Sohn nach der Geburt sah. Es war deutlich zu merken, dass da auch ganz viel Schmerz war - aber es war auch für einen Moment ein kleines Lächeln zu sehen.
„Er ist einfach perfekt - so wie er ist“, ergänzte der Papa.
Ja, so dürfen wir es immer wieder erleben. Der Mut lohnt sich - auch wenn der Schmerz unbenommen bleibt. Aber wir würden nicht so sehr trauern, wenn wir nicht so sehr lieben würden💙
Foto: Stefan Wiede - entstanden auf einem unserer Abschlussworkshops