Bruder und Schwester gemeinsam

„Der Mai ist für uns ein ganz schwieriger Monat“, erzählte Ina das letze Mal in der Trauergruppe.
Zwei Jahre hintereinander ist jeweils eines ihrer Kinder in der Schwangerschaft verstorben. Ich erinnere mich an die jeweiligen Akutbegleitungen und an beide Beisetzungen, die ich mit der Familie gemeinsam gestalten durfte. Beim ersten Mal war es schon schwer, aber wir konnten ganz viele Ressourcen freimachen für die Gestaltung der Beisetzung. Ein Jahr später wussten wir ja schon „wie es geht“, sagte Ina damals. Aber es fehlte viel Kraft dafür, alles noch einmal durchzuführen. Trotzdem hatten wir eine kleine und feine Beisetzung, die auch diesem Kind und seiner Familie gerecht wurde.
Wir erleben dann in der Begleitung, wieviel schwerer der Weg wird. Allein, zu fassen, dass hintereinander zwei Kinder gestorben sind, ist schon fast unmenschlich. Aber in die Zukunft schauen, fällt noch schwerer - so wichtige Fragen tauchen auf:
„Sollten wir es überhaupt noch einmal wagen?“
„Woher sollen wir den Mut nehmen und die Kraft?“
„Was machen wir, wenn unser Kind wieder stirbt?“

Viele Fragen, die diese Familien umtreiben, während sie versuchen, sich selbst als Familie wahrzunehmen, denn die Umwelt spricht ihnen das komplett ab.

So war es uns ganz wichtig, in der Trauergruppe beide Geburtstage gemeinsam zu feiern - Bruder und Schwester - 1. und 2. Geburtstag. Was auf dem Tisch so schön aussieht, tut im Herzen der Eltern auch einfach nur unsagbar weh🦋⭐️