
Wir hören oft nicht wirklich zu. Während unser Gegenüber noch spricht, denken wir schon darüber nach, was wir sagen wollen – einen Ratschlag, eine eigene Erfahrung, einen gut gemeinten
Trost.
Aber genau das brauchen Menschen in einer Krise nicht. Sie brauchen kein schnelles Wort, keine Lösung, keine Antwort. Sie brauchen echtes Zuhören. Ein Zuhören, das sich zurücknimmt. Das nicht
bewertet, nicht vergleicht, nicht übergeht.
Zuhören, nur um zu antworten, wird dem Schmerz und der Geschichte des anderen nicht gerecht. Es ist – so hart es klingt – respektlos. Es stellt unsere Perspektive über das, was der andere gerade
fühlt.
Wenn wir Menschen in tiefen Krisen wirklich begleiten wollen, dann müssen wir lernen, anders zuzuhören. Mit offenem Herzen. Mit dem ehrlichen Wunsch, zu verstehen – nicht zu reagieren.
Denn darin liegt wahre Unterstützung: Im Dasein. Im Aushalten. Im Raum geben – ohne ihn sofort mit Worten füllen zu müssen. Dann hat der zu begleitende Mensch die Möglichkeit, sich selbst zu
helfen.