Gestern Abend fand das erste Treffen unserer Gruppen in diesem Jahr statt. Irgendwie ist es komisch so nach Weihnachten und dem ganzen Trubel zum Jahreswechsel - aber im Ende irgendwie gut, weil es zeigt, dass es irgendwie weitergeht. Auch im neuen Jahr gibt es diesen verlässlichen Punkt einmal im Monat, wo Raum für alles ist, was mit dem Verlust des verstorbenen Kindes zusammenhängt.
„Ach, gehst du immer noch zur Trauergruppe?“
„Man muss das doch nicht immer wieder alles aufwühlen, sonst kommt man doch nie darüber hinweg!“
Die Antworten unserer Eltern gestern Abend waren gut:
„Wir möchten gar nicht ‚darüber‘ hinwegkommen - unsere Kinder gehören zu unserem Leben!“
„Wir wühlen hier nichts auf sondern wir haben die Möglichkeit, uns über die gerade aktuellen Herausforderungen in unserem Leben auszutauschen und mit neuem Input weiterzugehen!“
Mir wurde gestern in den Gesprächen wieder bewusst, dass viele Menschen eine falsche Vorstellung von unseren Trauergruppen haben. Wir wühlen nichts auf sondern wir geben dem Raum, was gerade da ist, damit der Rucksack dann wieder ein bisschen leichter werden darf. Bei uns laufen auch mal Tränen, aber wir lachen auch viel. Alle Gefühle dürfen da sein - auch die Wut und der Stolz, der Neid und die Dankbarkeit. All das, was zu gesunder Trauer gehört.
Ich habe schon überlegt, ob man eine andere Bezeichnung für die Gruppen finden sollte, damit Aussenstehende besser verstehen, was diese Gruppen ausmacht. Aber dann habe ich mir wieder gedacht: „Das Problem ist nicht die Bezeichnung der Gruppe, sondern dass die Menschen oft nicht wissen, was Trauer eigentlich bedeutet - denn sie bedeutet nicht nur Traurigkeit und Schmerz sondern soviel mehr!“
Und das dürfen die Familien bei uns erfahren.