
Ein starker Satz – und ein wichtiger Gedanke.
In der Begleitung von Menschen in Krisen oder Trauer ist Empathie ein
zentrales Werkzeug. Doch sie birgt auch eine Gefahr: Wenn wir glauben, genau zu wissen, wie es dem anderen geht. Wenn wir unsere eigene emotionale Resonanz für die Wahrheit des anderen
halten.
Empathie heißt mitfühlen, nicht wissen.
Es bleibt unsere Interpretation – gefärbt von unserer Geschichte,
unseren Erfahrungen, unserer Sichtweise. Und gerade in sensiblen Momenten kann das dazu führen, dass wir anstelle des anderen sprechen, ihn übergehen oder missverstehen.
Deshalb braucht es mehr als Empathie: Es braucht Achtsamkeit, echtes
Zuhören, Demut und die Bereitschaft, den anderen in seinem ganz eigenen Erleben zu sehen – auch wenn wir es vielleicht nicht ganz nachvollziehen können.
Wahre Begleitung beginnt da, wo wir aufhören zu glauben, wir wüssten,
wie es ist. Und stattdessen Raum lassen für das, was ist.